Ich lebte seit drei Wochen auf einem Bauernhof. Bei der Mutter, die ein eigenes Geschäft hatte, absolvierte ich ein Praktikum. Selbst hatte ich nie ein Haustier gehabt, hatte mir aber immer eine Katze gewünscht. So war ich sehr glücklich, dass ich zumindest während dieser Zeit jeden Tag von Tieren umgeben war- auch von Hunden und Katzen.

Dabei fiel mir schon zu Anfang auf, dass eine der drei Katzen sich mit jedem Schritt sehr schwer zu tun schien. Ihr grau-getigertes Fell glänzte in der Sonne, wenn sie auf der Fensterbank schlief, aber beim Herunterspringen sah es immer aus, als hätte sie Schmerzen. Nach ein paar Tagen erzählte mir die neunjährige Tochter des Hauses aufgeregt, dass die Katze Junge bekommen würde. Jetzt erklärte sich mir alles. Es sollte wohl sehr bald soweit sein, also versuchte ich bei all meinen Aufgaben, den grauen Stubentiger stets im Auge zu behalten.

Ein unvergessliches Erlebnis

Eines Nachts wurde ich dann von dem kleinen Mädchen geweckt. Sie zog mich an der Hand aus dem Bett und über den Hof in die Scheune. Dabei plapperte sie unaufhörlich vor sich hin, um mir zu sagen, dass die Katze nun die Jungen gebären würde.

Die graue Katze lag in einem Karton unter einem alten Holztisch. Sie wand sich und miaute, sie schien uns nicht zu bemerken. Plötzlich zuckte sie und zwischen ihren feuchten Beinchen kam ein schleimiges Bündel zum Vorschein; sie zog mit ihren Pfoten daran, bis sie alles an Schleim und Blut ablecken konnte und wir so ein winziges, nacktes und blindes Kätzchen sehen konnten. Die Mutter schob es gleich an ihre Zitzen, und in derselben Zeit waren noch zwei weitere Babys auf die Welt gekommen, die sie nun auch ableckte und sauber machte. Ich fand den Moment unfassbar schön und intim, so etwas hatte ich noch nie gesehen.

Die Katzengeburt dauerte insgesamt nicht einmal eine halbe Stunde. Neun Welpen kamen auf die Welt. Ich werde den Anblick der pinken kleinen Kätzchen niemals vergessen; doch am meisten beeindruckt hat mich die Mutter, die grau glitzernde, starke Katze.

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